Buchvorstellungen

Nach der Bombe – Philip K. Dick

April 12, 2020

„Nach der Bombe“ erschien erstmals 1965 und wurde unter den Gesichtspunkten jener Zeit geschrieben. Damals standen sich die großen Atommächte USA und die Sowjetunion im Rahmen des Kalten Krieges gegenüber. Die große Angst in jenem Kapitel der Geschichte spiegelt sich auf jeder Seite des auch heute noch lesenswerten Werkes wieder: Die Zündung der Atombombe. Der Atomwaffensperrvertrag trat erst 1970 in Kraft.

Der Roman steigt in einer Zeit ein, nachdem eine (oder mehrere) Atombomben in einer der höheren Luftschichten der Erde explodierten. Die Überlebenden der Katastrophe versuchen zu einem normalen Leben zurückzufinden. Viele Menschen, Tiere, Pflanzen sind verstrahlt, Mutationen an der Tagesordnung (intelligente Ratten, sprechende Hunde, Menschen mit außerordentlichen Fähigkeiten).

Während des Startes eines Weltraumfluges, die Besatzung soll eine Kolonie auf dem Mond gründen, kommt es zu einer Folgekatastrophe.

Wieder kam die Stimme aus dem Kopfhörer: „Bis jetzt läuft alles glatt, Walt. Der Präsident ist hier unten und schaut euch zu …“ […] Dann riss die Funkverbindung ab, und Dangerfield hörte nur noch statisches Rauschen. […] Unvermittelt meldete sich die Stimme im Kopfhöhrer wieder: „Walt, wir werden angegriffen!“

Seite 71

Der Krieg war ausgebrochen, sie standen unter Beschuss, mussten vermutlich sterben – aber die Bomben stammen nicht von den Chinesen oder den Russen, sondern von den eigenen Leuten. Das automatische Abwehrsystem im Weltraum hatte einen Defekt, es schickte seine Marschflugkörper in die falsche Richtung. Und niemand konnte dem Einhalt gebieten. Es war ein todbringender Krieg, sicher, doch hinter diesem Krieg steckte keine Absicht, sondern ein Fehler. Von den Kräften, die über ihnen tobten, ging keine Feindseligkeit aus. Sie wurden nicht von Rachegefühlen oder anderen Motiven geleitet – sie waren leer, hohl, seelenlos. Es war, als würde ihn sein eigenes Auto überfahren: Es geschah, aber es war ohne Sinn. Hier war kein politisches Kalkül am Werk, sondern nur Versagen, Zufall, Zusammenbruch …

Seite 74

Trotz aller Katastrophen gibt dieser Roman auch Hoffnung und Zuversicht. Das Leben wird sich wieder etablieren. Nicht unbedingt so, wie es vorher war. Das Geschehene lässt sich nicht ausradieren, aber es wird so sein, wie es die äußeren Umstände erlauben, wie es die Situation vorgibt.

Klappentext:

Die Welt nach dem Atomkrieg: Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges entwirft Philip K. Dick in seinem 1965 entstandenem Roman das Bild einer Zerstörten Gesellschaft, in der die Überlebenden darum kämpfen, Menschlichkeit und Normalität wiederzuerlangen. „Nach der Bombe“ bietet auch 50 Jahre nach seinem Erscheinen hellsichtige Antworten auf die immer wieder aktuelle Frage „Was wäre wenn …“

„Es sind Dicks innere Widersprüche, die seine Genialität ausmachen, und diese Neigung zu Paradoxien durchzieht den ganzen Roman.“

Aus dem Nachwort von Friedrich Mader

  • ISBN: 978 3 5969 0560 7
  • Verlag: Fischer Klassik
  • Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader

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