Seit ewigen Zeiten existiert die Stadt irgendwo jenseits unserer Welt. Die unterschiedlichsten Menschen leben hier – und niemand weiß, wie sie dorthin gekommen sind, was es mit dem Experiment auf sich hat, das in der Stadt durchgeführt wird …
Das Opus Magnum der Brüder Strugatzki, das zwanzig Jahre lang in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden durfte – zu brisant war die Kritik an den Zuständen im Mutterland des Kommunismus.
Heute erscheint das Buch aktueller denn je. (Klappentext)
Vorwort
Zuerst: Das Vorwort, verfasst von Dmitry Glukhovsky („Metro“), ist wichtig für die lesende Generation, die das große Reich der Sowjetunion nur aus der Geschichte kennt. Aber auch für die Leser, die nur den westlichen Blickwinkel erfahren haben.
Glukhovsky versucht, den Leser auf den folgenden Stoff vorzubereiten.
Der Roman
Der Roman ist interessant aufgebaut: In einer fiktiven Stadt leben und arbeiten Menschen verschiedenster Regionen der Welt und Menschen, die aus verschiedenen Epochen der jüngeren Geschichte stammen.
Im Mittelpunkt steht Andrej und sein Kumpan Isja Katzmann (Jude). Im Laufe des Buches taucht dann ein ehemaliger SS-Offizier (Fritz Geiger) und ein Chinese (Wang) auf. In einer Nebenhandlung wird ein neuer Teilnehmer des Experiments eingeführt. Er stammt aus dem Jahre 1963, ist US-Amerikaner und glaubt, die US-Geschichte sei nach dem Mord an Kennedy vorbei.
Den Verlauf der Geschichte (vor allem der russischen Geschichte) bedenkend, ist der Lesestoff mehr als scharfzüngig.
Anfangs ist Andrej ein Müllfahrer. Er arbeitet sich von Kapitel zu Kapitel weiter hoch – bis zum Präsidialrat. Das alles während Fritz Geiger zum „Chef“ der Stadt aufsteigt, also höher steht als Andrej. Wang bleibt aber immer nur ein Hauswart „Er wollte nie etwas anderes sein.“
Im Laufe der Geschichte tauchen immer wieder Mentoren auf, danach ist meist nichts mehr, wie es gewesen ist.
Was ist das Experiment?
Die handelnden Personen bleiben von der Antwort verschont. Dem Leser öffnen sich, bei entsprechender Interpretation, die Augen. Menschen und menschliche Gesellschaftsformen: Können Gesellschaftsformen aufgezwungen werden? Ist es wirklich möglich, wie es damals in der SU war, verschiedensten Ländern die gleiche Sprache, die gleiche Lebensweise aufzuerlegen?
Fazit
Ein philosophischer Roman, der nicht nur die Politik der damaligen Sowjetunion oder der Ostblockstaaten angreift. Das Buch beschäftigt sich vielmehr mit dem Wesen des Menschen und kann keine Lösungen bieten. Denn, wie heißt es doch so schön: „Der Mensch ist der Mensch“.
Der Roman erschien in früheren Auflagen auch unter dem Titel „Stadt der Verdammten“.
ISBN & Co.
ISBN: 978 3 453 31918 9
Verlag: Heyne
Links
Das Experiment – Arkadi und Boris Strugatzki: Wikipedia
Stalker – Arkadi und Boris Strugatki: vorgestellt auf andreasweb.blog