„Mir wurde klar, dass ich das Gleichgewicht des Tages zerstört hatte, die außergewöhnliche Stille eines Strandes, an dem ich glücklich gewesen war. Da habe ich noch viermal auf einen leblosen Körper geschossen, in den die Kugeln eindrangen, ohne dass man es ihm ansah. Und es waren vier kurze Schläge, mit denen ich an das Tor des Unglücks hämmerte.“
Die Geschichte eines jungen Franzosen in Algerien, den ein lächerlicher Zufall zum Mörder macht, wurde 1942 im besetzten Frankreich zu einer literarischen Sensation. Der Roman bedeutete den schriftstellerischen Durchbruch für Albert Camus und gilt heute als einer der Haupttexte des Existenzialismus. (Klappentext)
Der Roman ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil zeigt Camus das Leben der Hauptfigur auf. Er erzählt aus der Sicht des späteren Mörders in bewusst gewählten einfachen Satzkonstruktionen, die der Schlichtheit seiner Figur angepasst ist.
Stück für Stück folgt der Leser dem Protagonisten bis zum Zeitpunkt des Mordes.
Der zweite Teil, wieder in einfachen Sätzen aus der Sicht der Hauptfigur erzählt, beschäftigt sich mit der Inhaftierung und der Gerichtsverhandlung als Folge der Tat.
Im Zentrum des Prozesses steht für mich die Frage: Sind Gerichte immer gerecht? Geht es nicht nur darum, einem Kampf zwischen Verteidigung und Anklage beizuwohnen? Deutlich sticht hier hervor, niemand versteht den Angeklagten, niemand interessiert sich für ihn. Sein Schicksal liegt in der Hand der Justiz.
- ISBN: 978 3 499 22189 7
- Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
- In neuer Übersetzung von Uli Aumüller