Knoxville, Tennessee. Anfang der fünfziger Jahre: In einem Slum am Ufer des Tennessee River lebt auf einem Hausboot Cornelius Suttree. Hier vegetieren die Außenseiter – in einer archaischen Welt, geprägt von Armut und brutalem Überlebenskampf, wo der Tod alltäglich ist und allzu oft eine Kinderleiche im Wasser des Flusses treibt. Suttree säuft, hurt und prügelt sich, er beerdigt seinen Sohn, beerdigt Freunde und findet doch Zusammenhalt in der Gemeinschaft der Verlorenen.
McCarthy begleitet Suttree durch ein Lebensjahrzehnt, in Episoden voller Schlamm und Verzweiflung, aber auch voller grandioser, menschlicher Komik. (Klappentext)
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Es ist ein großer Roman, ein Roman, der aus der unteren Schicht zu denen spricht, die sich überlegen fühlen.
Der Text selbst lässt mich tief ins Knoxville der fünfziger Jahre eintauchen. Ich begleite Suttree auf seinem Hausboot, höre zwischen den Zeilen die Wellen des Flusses an die Bordwand des Hausbootes klatschen, gehe mit ihm zusammen einige hundert Meter flussabwärts, um den dort hausenden Verrückten zu besuchen, und über Gott und die Welt zu philosophieren.
Im Laufe des Romanes öffnet sich ein Panorama. Ein Panorama voller skurriler Gestalten, voller Abenteuer, aber auch voller Verzweiflung, Hunger, Tod.
Trotzdem zeigt der Text nie vorwurfsvoll auf die Außenseiter der Gesellschaft. Es wird nur berichtet. Wie leben diejenigen, die durch das Raster gerutscht sind?
Suttree ist ein Held unter ihnen. Einer der wenigen, die es schaffen, auf sich acht zu geben, nicht vor die Hunde zu gehen, wie viele derjenigen, die um ihn herum ihr da sein fristen.
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Die New York Times schrieb über den Roman: „Ein lauter Schrei, der lange nachhallt.“ Genauso fühlt sich der Text an. Viele Szenen werden in Erinnerung bleiben.
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ISBN: 978 3 499 01161 0
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Aus dem Englischen von Hans Wolf
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