Die Stadt Oran wird von rätselhaften Ereignissen heimgesucht. Die Ratten kommen aus den Kanälen und verenden auf den Straßen. Kurze Zeit später sterben die ersten Menschen an einem heimtückischen Fieber, bald ist es nicht mehr zu leugnen: Die Pest wütet in der Stadt.
Oran wird hermetisch abgeriegelt. Ein Entkommen ist nicht möglich.
„Sie gingen weiter ihren Geschäften nach, bereiteten Reisen vor, bildeten sich Meinungen. Wie hätten sie einen Gedanken an die Pest verschwenden sollen, die jede Zukunft unmöglich macht, Reisen storniert, den Austausch von Meinungen zum Schweigen bringt?“
Es sind Passagen wie diese, die Camus‘ Klassiker zu neuer Wucht verhelfen und ihn auch für die heutige Zeit unverzichtbar machen. (Klappentext)
Camus beschreibt den Verlauf einer Epidemie, Beispielort ist hier Oran, Algerien. Er schaut dem Menschen sehr genau auf die Finger, ins Gemüt. Und das folgerichtig, denken wir an das Verhalten der Menschen während der letzten Epidemie.
Der Anfang, das Auftauchen der Pest, die Reaktionen der Menschen – das sich in Schönrederei und Verleugnung der Krankheit äußert – kommt sehr bekannt vor.
Später wird die Stadt abgeriegelt. Es gibt Fluchtversuche, die mit Waffengewalt vereitelt werden. Die Pest bleibt in der Stadt.
Es gibt viele Tote. Ungefähr ein Jahr wütet der Schrecken der Krankheit. Das Leben beginnt, sich zu normalisieren. Aber: Sind die Überlebenden dieselben Menschen, die sie vor der Krankheit waren?
Gabriel Garcia Marquez sagte zu diesem Buch: „Camus irrt sich nicht in seinem Roman. Das Drama sind nicht die, die durch die Hintertür zum Friedhof entwischen – für die ist die Angst vor der Pest endlich vorbei –, sondern die Lebenden, die in ihren stickigen Schlafzimmern Blut schwitzen, ohne der belagerten Stadt entfliehen zu können.“
ISBN: 978 3 499 00616 6
Verlag: rororo Rowohlt Taschenbuch
Aus dem Französischen von Uli Aumüller