Buchvorstellungen

Die Schwarze von Panama – George Simenon

November 20, 2021

Joseph und Germaine Dupuche reisen nach Panama, wo Joseph für eine französische Firma arbeiten soll. Voller Vorfreude auf das Abenteuer schmieden sie Zukunftspläne. Umso brutaler ist der Einbruch der Realität: Die Firma ist pleite, und der nackte Kampf ums Überleben treibt die Eheleute auseinander. Während Germaine mit allen Mitteln den gesellschaftlichen Abstieg zu verhindern sucht, beginnt Joseph zu trinken und zieht, zur Bestürzung der französischen Gemeinschaft, mit einer jungen Schwarzen ins Quartier nègre …

Klappentext

Wie die meisten Romane von Simenon ist auch dieses Werk von scharfer Beobachtungsgabe geprägt. Es herrscht immer noch die Zeit der Kolonialisten, der weißen Menschen, die besser, reiner, erhabener sind als Menschen anderer Hautfarbe. Simenons Bücher klagen an – ohne anzuklagen. Er schreibt die Wirklichkeit in Geschichten und öffnet damit den Blick der Leser. Aus heutiger Sicht, damals war das auch so, nur hat es niemand ausgesprochen, erzählt das Geschehen von Rassismus, von Zwängen, denen sich die erhabene Klasse genauso unterzuordnen hat, wie die niederen Menschen.
Joseph versinkt immer tiefer im Morast einer Gesellschaftsschicht, die sich für einen Weißen nicht geziemt. Er jobbt als Hilfsarbeiter – zusammen mit einem Trupp schwarzer Arbeiter. Er lebt im „Negerviertel“ zusammen mit einer jungen Schwarzen, mit der er Kinder zeugt. Nachdem sich seine Frau endlich von ihm scheiden ließ, heiratet er die junge schwarze Frau.
Einer der letzten Sätze des Romanes gleichen einem Tabu damaliger Zeit:

„Er hatte seinen Wunschtraum verwirklicht: Das Leben in einer der Hütten am Meer, gleich hinter dem Bahnhof, inmitten von wucherndem Unkraut und Abfällen.“

Seite 196

• ISBN: 978 3 455 00690 2
• Verlag: Atlantik
• Aus dem Französischen von Ursula Vogel

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